Serie: Untersuchungsmethoden an Bäumen – Dynamische Neigungsmessung mittels DynaRoot

Zur Beurteilung der Standsicherheit von Bäumen kann eine dynamische Neigungsmessung unter Aufzeichnung der aktuell vorherrschenden Windlast mit dem DynaRoot-System der Firma Fakopp durchgeführt werden. Wir sind das erste Sachverständigenbüro in Deutschland, welches dieses System einsetzt, die internationalen Erfahrungen sind jedoch bereits sehr groß und aussagekräftig.

Hierfür werden – ähnlich wie beim Zugversuch – hochgenaue Inklinometer (Kippwinkelmessgeräte) an der Stammbasis des jeweiligen Baumes angebracht. Anders als beim Zugversuch wird die auftretende Windlast jedoch nicht über eine statische Versuchslast (Winde, Kettenzug, o.Ä.) simuliert, sondern es werden die real vorherrschenden Windgeschwindigkeiten als Windlast zu Grunde gelegt. Hierfür wird jeder Baum mit hochgenauen Inklinometern mit einer Auflösung von 0,001 Grad ausgestattet. Zusätzlich wird die Windgeschwindigkeit mittels eines in 10 Metern Höhe angebrachten Windmessgerätes in einem Intervall von 1 Hz aufgezeichnet.dynaroot

Die Messgeräte messen quasi das Neigungsverhalten des Baumes als Reaktion auf eine aktuell vorherrschende Windlast, sprich das Lastmoment des Windes am Stammfuß.

Über die systemintegrierte, GPS-genaue Uhrzeit können die beiden auftretenden Werte dann direkt miteinander verglichen und in einem Computerberechnungsprogramm in Korrelation gesetzt werden. Das Programm vergleicht nicht nur die aufgezeichneten Wind- und Neigungsdaten, es errechnet auch den Korrelations-Koeffizienten und anhand einer Extrapolation den Sicherheitsfaktor, unter Berücksichtigung der maximal auftretenden Windlast, nämlich Orkanstärke (~120km/h).

Mit dieser Methode kann eine Aussage über die Standsicherheit (“Entwurzelungssicherheit”) getroffen werden. Die DynaRoot-Methode und der Zugversuch nach Wessolly stellen nach dem Stand der Technik die beiden aktuell einzigen, vielfach getesteten Verfahren zur Ermittlung der Standsicherheit dar.

Deutlich von der Standsicherheit zu unterscheiden ist die Bruchsicherheit (“Abbrechen des Holzkörpers an einer gewissen Stelle”), welche durch andere Verfahren ermittelt werden kann.